Notfall beim Campen: Richtig vorsorgen und reagieren

11 Mai, 2021

Es gibt viele Gründe, weshalb Camping der perfekte Urlaub ist: Der geringe Preis, die Flexibilität, die Nähe zur Natur – um nur einige von vielen Beispielen zu nennen. Letztere führt allerdings dazu, dass auf einem Campingplatz durchaus einige Gefahren lauern können. Das gilt vor allem, aber nicht nur, für Kinder. Zudem kann ein Notfall beim Campen natürlich niemals ausgeschlossen werden. Das Thema Sicherheit sollte bei eurer Vorbereitung daher eine wichtige Rolle spielen.

Es gibt natürlich keinen Grund, euch vom Campen abhalten zu lassen. Denn die Gefahren sind überschaubar und stark abhängig vom Reiseziel. Vor allem in Deutschland oder im europäischen Umland ist der Campingurlaub eine sichere Art zu reisen. Trotzdem solltet ihr nicht leichtsinnig aufbrechen! Denn mit der richtigen Vorbereitung könnt ihr viele kleinere sowie größere Gefahren präventiv umgehen und, falls es doch zu einem Notfall beim Campen kommt, richtig reagieren.

Wie also geht ihr bei der Reiseplanung für euren Campingurlaub richtig vor, um sicher unterwegs zu sein? Wir verraten es euch!

Schritt 1: Informiert euch über das Reiseziel

Notfall beim Campen | Vorbereitung

Vorbereitung ist das A und Oum einen Notfall beim Campen zu vermeiden.

Wie soeben erwähnt, hängt die Frage der Sicherheit zu großen Teilen von eurem Reiseziel ab. An welchem Ort in Europa ihr campt, ob ihr im Sommer oder im Winter unterwegs seid, ob ihr am Strand oder in den Bergen übernachtet – all das kann einen erheblichen Unterschied machen. Hiervon hängt zum Beispiel ab, welche Ausrüstung ihr mitnehmen müsst oder welche Schutzimpfungen ihr eventuell im Voraus braucht.

Von Krankheiten über Kriminalität oder giftigen Tieren bis hin zu Erfrierungen oder einem Hitzschlag können die Gefahren nämlich vielfältig sein. Nicht jedes Reiseziel ist daher für das Camping mit Kindern oder als allein reisende Frau geeignet. Zudem solltet ihr nicht jede Destination zu allen Jahreszeiten bereisen. Recherche ist also das A und O, um von Vornherein ein Bewusstsein für potenzielle Gefahren zu entwickeln und ein zu euch passendes Reiseziel auszusuchen.

Schritt 2: Lasst euch von eurem Arzt beraten

Ist die Entscheidung für ein Reiseziel gefallen, kann der Gang zum Hausarzt sinnvoll sein. Denn vor allem bei weiter entfernten Destinationen, teilweise aber auch bereits innerhalb von Europa, können Schutzimpfungen notwendig werden. Der Arzt kann euch also beraten, ob Reiseimpfungen zu empfehlen sind und welche. Daher ist es wichtig, dass ihr frühzeitig einen Termin vereinbart, denn einige Impfungen sind spätestens zwei Monate vor Abreise fällig.

Der Arzt kann zudem ein wichtiger Ansprechpartner sein, wenn ihr unsicher seid, ob das Reiseziel für euch oder ein Familienmitglied wie ein Baby oder ein Kleinkind geeignet ist. Auch bei bestehenden Allergien, Vorerkrankungen & Co kann eine individuelle Beratung essentiell sein, um beispielsweise die richtigen Medikamente mitzunehmen oder falsche Verhaltensweisen zu meiden.

Schritt 3: Einen Erste-Hilfe-Kurs belegen

Erste Hilfe Kurs | Notfall beim Campen

Hand auf’s Herz – wer erinnert sich noch an seinen letzten Ersthelfer-Kurs?

In einem Notfall entscheiden manchmal Sekunden. Auch falsche oder unterlassende Hilfeleistung können ein Leben kosten. Es ist daher wichtig, dass ihr wisst, wie ihr in einem Notfall beim Campen schnell – und vor allem richtig – reagieren könnt. Einen Erste-Hilfe-Kurs zu belegen, ist daher in regelmäßigen Abständen sinnvoll, um euer Wissen aufzufrischen. Solltet ihr mit Baby oder (Klein-) Kindern reisen, ist zusätzlich ein spezieller Kurs für Kindernotfälle zu empfehlen. Zudem gilt es zu überprüfen, ob das Erste-Hilfe-Set in eurem Campingfahrzeug vorhanden, vollständig sowie aktuell ist.

Schritt 4: Die Reiseapotheke überprüfen

Zusätzlich darf eine Reiseapotheke nicht im Gepäck fehlen. Beim Campen benötigt ihr dafür einerseits die klassische Ausstattung wie Pflaster, Schmerzmittel, Kohletabletten & Co. Andererseits muss die Reiseapotheke auf das Reiseziel sowie die Mitreisenden angepasst werden. Allergiker müssen beispielsweise dringend ein Notfallset einpacken. In wärmeren Länder empfiehlt sich ein Mückenschutz für die Kleidung.

Und für Kleinkinder solltet ihr zusätzliche Utensilien wie ein Fieberthermometer oder einen Hustensaft dabei haben. Es empfiehlt sich daher, frühzeitig eine eigene Checkliste für eure Reiseapotheke anzulegen, damit ihr nichts Wichtiges vergesst. Diese Checkliste könnt ihr zudem für zukünftige Campingurlaube erneut heranziehen und müsst sie somit nur anpassen, aber nicht jedes Mal neu aufsetzen.

Schritt 5: Einen Sonnenschutz einpacken

Vor allem, wenn es sich um einen Campingurlaub im Sommer handelt, vielleicht klassisch am Meer, ist die Sonne eine der größten, aber auch eine der am meisten unterschätzten Gefahren. Denn die Kraft der Sonne ist nicht immer spürbar, wenn beispielsweise ein kühler Wind weht, oder sogar im Winter, wenn sie vom Schnee reflektiert wird. Ein Sonnenschutz ist beim Camping daher ganzjährig notwendig, schließlich haltet ihr euch bei dieser Art von Urlaub überdurchschnittlich viel im Freien auf.

Es ist deshalb wichtig, dass ihr euch durch Sonnencreme, -brille und -hut sowie durch die richtigen Verhaltensweisen vor einem Sonnenbrand schützt – und ihn im Fall der Fälle schnell sowie richtig behandelt. Mit diesen Vorkehrungen könnt ihr zudem einen Sonnenstich verhindern, der noch schlimmere Folgen haben kann, bis hin zu einem tödlichen Verlauf. Damit ihr die Sonne also über den gesamten Campingurlaub in vollen Zügen genießen könnt, ist vernünftiges Verhalten ab Tag eins unverzichtbar.

Schritt 6: Gegen Ungeziefer vorsorgen

Notfall beim Campen | Moskitonetz

Insektenbisse sind nicht nur lästig sondern können im schlimmsten Fall auch Krankheiten übertragen.

Die Nähe zur Natur führt beim Camping auch dazu, dass ihr unangenehme Begegnungen mit Tieren haben könnt. Dabei handelt es sich vor allem um Mücken und Zecken, aber auch Wespen können euch im Campingurlaub das Leben schwer machen. Je nach Reiseziel, gibt es vielleicht sogar gefährliche Tierarten wie Giftschlangen oder Skorpione in der Gegend; und damit ist die Liste noch lange nicht zu Ende. Auch deshalb war die Recherche im ersten Schritt so wichtig. Denn nur, wenn ihr wisst, welche tierischen Gefahren lauern, könnt ihr auch entsprechend vorsorgen.

Gegen Zecken, Stechmücken & Co können spezielle Sprays helfen, die eine abschreckende Wirkung auf das Ungeziefer haben. Auch eine Zeckenzange muss unbedingt mitgeführt werden. Ihr solltet euch selbst und vor allem die Kinder jeden Abend nach Zecken absuchen und falls es zu einem Biss kam, muss dieser beobachtet werden – um eine eventuelle Borreliose frühzeitig erkennen sowie behandeln zu können. Auch eine Zeckenimpfung sollte jeder Camper haben.

Weiterhin können Fliegengitter das Ungeziefer aus dem Campingfahrzeug beziehungsweise Zelt fernhalten. Wer sich unsicher ist, ob ein Familienmitglied auf Wespen- oder Bienenstiche allergisch reagiert, sollte zudem vorsorglich ein Notfallset dabei haben. In Gebieten mit besonderem Risiko, beispielsweise durch Malaria oder giftige Tiere, sind weitere Vorkehrungen wichtig. Welche das sind, müsst ihr im Einzelfall recherchieren.

Schritt 7: Ausreichend Wasser mitnehmen – und trinken

Gerade, weil ihr beim Camping viel Zeit draußen verbringt und der Hitze nicht immer entfliehen könnt, ist eine Dehydrierung eine weitere typische Gefahr. Ausreichend Wasser muss daher stets im Gepäck sein, auch bei Ausflügen. Am besten trinkt ihr regelmäßig kleinere Mengen, um eine Austrocknung des Körpers zu verhindern. Achtet außerdem darauf, dass eure Kinder ausreichend trinken, wenn ihr als Familie unterwegs seid. Sie vergessen das nämlich gerne zwischen all der Aufregung beim Toben, Klettern, Entdecken & Co, doch vor allem Kinder sind anfällig für eine Dehydrierung.

Schritt 8: Einen (Not-) Arzt zu Hilfe rufen…

…und zwar besser zu früh als zu spät, ist zudem der letzte und wohl wichtigste Tipp, um Notfälle im Campingurlaub zu vermeiden. Wann immer sich also ein Notfall beim Campen ankündigen könnte, weil beispielsweise das Kind hohes Fieber hat oder dein Hals nach einem Wespenstich anzuschwellen beginnt, muss sofort ein Arzt gerufen oder aufgesucht werden. Habt daher stets ein Handy mit vollem Akku dabei und speichert vorsorglich die Notfallnummern des Landes ein, um schnellstmöglich Hilfe rufen zu können, wenn ihr sie braucht.

Damit ihr anschließend nicht auf den Kosten sitzen bleibt, ist der Versicherungsschutz für eine sichere Reise wichtig: Bei Reisen ins Ausland braucht ihr eine Auslandskrankenversicherung sowie vielleicht im Einzelfall weitere Policen wie eine Unfallversicherung, um für alle Eventualitäten abgesichert zu sein.

Fazit

Ihr seht: Zu großen Teilen hängt die Sicherheit beim Campen von eurem Verhalten ab. Wenn ihr also gut vorsorgt und im Notfall richtig reagiert, ist ein sicherer Campingurlaub für die ganze Familie möglich!

  • Autor: Melanie
  • Ob durch die Wälder Skandinaviens oder an den Küsten Südostasien entlang – Melanie reist am liebsten „wild“ und hat ein Faible fürs Camping. Manchmal darf es dabei auch etwas luxuriöser zugehen, wobei sie auch immer noch gerne klassisch zeltet. Neben ihrer Autorinnentätigkeit arbeitet sie auch als Reisefotografin und hat ihre Kamera daher immer im Gepäck.

    2 Kommentare

  1. Wir wollen demnächst auch campen fahren. Meine Mutter kriegt allerdings leider schnell Bluthochdruck bei Stress. Eine gute Idee ist sich vorher bei einem Arzt zu Medikamenten beraten zu lassen.

    • Hallo Lea, ein Blutdruckgerät werden Sie wahrscheinlich sowieso mitnehmen, ansonsten könnte dies noch eine gute Idee sein. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Campen!

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