Das erste Mal Camping mit Auto, Wohnmobil & Co: Diese (Verkehrs-)Regeln solltet ihr kennen

14 Oktober, 2020

Das eigene Heim auf Rädern. Der Traum von vielen. Das Reisen mit dem Auto, Wohnwagen, Wohnmobil und Co. hat viele Vorteile. Besonders schön ist, dass man mehr in die Natur kommt, Verbundenheit mit der Familie aufblüht und man die Freiheit von den eigenen vier Wänden immer mit sich hat. Trotzdem entstehen euch sicher so einige Zweifel bezüglich des Reisens mit dem Camper, vor allem, wenn ihr dieses Abenteuer zum ersten Mal auf euch nehmen wollt. Keine Sorge – wir gehen mit euch nun die wichtigsten Fragen durch, damit im Urlaub auch ja nichts schiefgeht!

Parken Wohnmobil

Das erste Mal mit dem Wohnmobil unterwegs: Was muss beachtet werden?

Wo darf man halten?

Halten dürft ihr mit Wohnwagen und Wohnmobil an allen gekennzeichneten Park- und Rastplätzen. Meist gibt es sogar extra Bereiche für Campingfahrzeuge an Autobahnrastplätzen. Diese gesonderten Bereiche sind schön groß, sodass ihr ohne Schwierigkeiten einparken könnt. Ebenfalls sind diese gesonderten Parkmöglichkeiten für Campingfreunde oft mit Picknick-Möglichkeiten ausgestattet. Ihr könnt also ganz in Ruhe parken, eine kleine Pause machen und einen Snack mit der Familie genießen.

Ganz wichtig ist dennoch, dass ihr nur für eine Pause anhält und nicht über viele Stunden oder Tage auf dem gleichen Parkplatz verweilt. Also bitte nicht den Grill und die Campingstühle auspacken. Dies wird als Camping gesehen und ist auf Park- und Rastplätzen sowie an jedem anderen öffentlichen Platz, der nicht als Campingplatz ausgeschrieben ist, verboten.

Wo darf man übernachten?

Wohnmobil direkt am Meer

Offizielle Campingplätze bieten viele Vorteile, zum Beispiel den erlaubten Stellplatz direkt am Meer wie auf dem Camping Porto Sole in Kroatien.

Natürlich dürft ihr auf Privatgelände und offiziellen Campingplätzen übernachten mit eurem Wohnmobil oder Wohnwagen. Die Frage ist jedoch auch darauf gerichtet, wo es euch erlaubt ist, während der Reise anzuhalten und zu schlafen, wenn ihr es mal aus welchen Gründen auch immer nicht auf einen Campingplatz schafft. Es gilt das Gleiche wie für das Anhalten: Auf jedem gekennzeichneten Rast- oder Parkplatz ist es euch erlaubt, Nachtruhe einzulegen.

Aber Achtung! Es wird wieder streng in Ruhen und Camping unterschieden. Wenn ihr zum Übernachten stoppt, so tut dies wirklich nur, um euch auszuruhen und Energie für die weitere Fahrt zu schöpfen. Vorzelt aufbauen und den Sonnenschirm aufstellen ist verboten – dies würde die Polizei als Camping am Straßenrand ahnden und wahrscheinlich mit einem Bußgeld bestrafen. Das möchte man natürlich gerne vermeiden.

Wir möchten euch dennoch dazu raten, Schlafpausen auf langen Reisen einzulegen. Einfach, um auf der sicheren Seite zu sein – euch und der Familie wegen. Außerdem ist es sogar gesetzlich vorgeschrieben zu rasten, wenn man das Fahrzeug nicht mehr konzentriert und sicher steuern kann. Solange ihr also wirklich nur zum Ausruhen und Schlafen stoppt, stehen euch alle gekennzeichneten Halteplätze zur Verfügung.

Wo darf man Brauchwasser entsorgen?

Entsorgung Brauchwasser Wohnmobil

Dieses Schild in der Provence in Frankreich zeigt die Richtung zur Entsorgung.

Bitte schüttet das Brauchwasser niemals einfach in die Natur oder in einen Straßengully. Es gibt normalerweise in jedem Ort Campingplätze oder Wohnmobilstellplätze, wo ihr das umweltschädliche Brauchwasser fachgerecht entsorgen könnt. Diese haben spezielle Ver- und Entsorgungsstellen, an denen ihr einerseits das alte Brauchwasser ausschütten könnt und andererseits Wasser in eure Tanks nachfüllt.

Die Entsorgung wird euch etwa zwei bis fünf Euro kosten, aber ihr könnt euch so sicher sein, dass ihr was Gutes für die Umwelt getan habt. Einfach auf suncamp.de den nächstgelegenen Campingplatz oder Wohnmobilstellplatz suchen und anfahren. Eure Tanks im Camper reichen gewöhnlich für etwa zwei bis drei Tage, dies gibt euch also genug Zeit eine Ver- und Entsorgungsstelle ausfindig zu machen.

Welche Geschwindigkeitsbeschränkungen gibt es?

Geschwindigkeit Wohnmobil

Die Geschwindigkeitsbegrenzung unterscheidet sich von Land zu Land.

Geschwindigkeitsbegrenzungen sind tatsächlich in jedem Land unterschiedlich und variieren oft sogar je nach Wettersituation. Hier gilt es, aufmerksam die landesüblichen Gesetzte vor eurer Reise zu studieren, damit ihr keine Gefahr läuft, ein Bußgeld zu kassieren.

Fangen wir an mit den Geschwindigkeitsregeln in Deutschland. Wenn beispielsweise euer Wohnmobil über 3,5 Tonnen wiegt, so dürft ihr maximal 100 km/h auf Autobahnen fahren, dennoch gilt das gleiche Überholverbot wie für Lkws. Wiegt euer Wohnmobil unter 3,5 Tonnen und ist als PKW zugelassen, gelten die gleichen Regeln wie für einen normalen Pkw – ihr dürft so schnell fahren wie ihr mögt bei offener Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn.

Eure Sicherheit geht ohne Zweifel vor – ihr werdet euch an eine komplett andere Fahrdynamik gewöhnen müssen mit einem Wohnwagen oder Wohnmobil, aufgrund deren Höhe und Breite. Kurven solltet ihr definitiv sehr langsam durchfahren – aber macht ja nichts, denn ihr seid nun mal im Urlaub und habt keine Eile. Lieber einen entspannten Fahrstil einlegen und die Landschaft genießen, als zu rasen und viel Sprit zu verbrauchen.

Tipp für Frankreich: Mit einem Wohnwagen dürft ihr in Frankreich höchstens 130 km/h auf einer Autobahn fahren, bei Regen nur 110 km/h. Jedoch geben viele Wohnwagenhersteller ein maximales Tempolimit für den Wohnwagen von 100 km/h an. Gesetzlich ist es also erlaubt, 130 km/h zu fahren, überschreitet ihr aber diese 100 km/h Betriebsgeschwindigkeit eures Campers und es passiert etwas, so haftet ihr selbst für den entstandenen Schaden. Der deutsche Versicherer kann euch Eigenverschulden zuschreiben und sich so aus der Zahlung retten, denn ihr habt die zulässige herstellerbedingte Höchstgeschwindigkeit überschritten. Beachtet also auf jeden Fall die Herstellerangaben – diese findet ihr in der Betriebsanleitung oder in den Zulassungspapieren eures Campingmobils.

Auswahl an Campingplätzen in Frankreich

Wie hoch sind die Strafen im Ausland?

Geschwindigkeit Bußgeld

Vorsicht: In einigen Ländern (wie zum Beispiel auch den Niederlanden) gibt es hohe Bußgelder!

Strafen hängen immer von den jeweiligen Regelungen im Urlaubsland ab – informiert euch also sehr gründlich, bevor ihr die Reise antritt. Es wird zwar gesagt, dass in anderen Ländern nicht so oft wie in Deutschland kontrolliert wird, aber wenn kontrolliert wird, dann sehr streng. Toleranzrahmen gibt es wahrscheinlich nicht. Fahrt ihr 10 km/h zu schnell oder vergesst die Parkscheibe rauszulegen, so kann das schnell ein sehr teurer Spaß werden. Das gilt auch für die Situation, ganz ohne gültigen Führerschein im Ausland oder Inland unterwegs zu sein.

Außerdem sehen es die Polizisten des Gast-Landes nicht gerne, falls ausländische Reisende die Regeln ihres Heimatlandes missachten – auf Kulanz könnt ihr euch hier nicht immer verlassen. Studiert die Verkehrsregeln und haltet euch an diese, bevor ihr in eine unangenehme Situation gelangt – die Bußgelder sind nämlich meistens um ein Vielfaches höher als in Deutschland.

Tipp für Italien: Es wird in verschiedenen Reiseratgebern darüber gespaßt, dass die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Italien von den Einheimischen lediglich als eine „unverbindliche Empfehlung“ angesehen werden und nicht als eine Vorschrift. Lasst euch dazu aber auf keinen Fall verleiten. Fahrt strikt das maximal zulässige Tempolimit oder langsamer. Eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 km/h kostet euch mindestens 155 Euro in Italien.

Auswahl an Campingplätzen in Italien

Gilt der eigene Führerschein im Ausland?

Camper Spanien

Mit dem Camper neue Wege in Europa beschreiten – gilt mein Führerschein noch?

Im europäischen Ausland gilt der gleiche Führerschein wie der, den ihr in Deutschland erworben habt. Ihr könnt also die gleichen Fahrzeuge bewegen und könntet im Ausland theoretisch mit diesem Führerschein auch einen Mietwagen mieten. Dies gilt auch für alle, die noch den alten Führerschein von vor 1999 haben – da machen die europäischen Mitgliedsstaaten keine Unterscheidung.

Allgemein gilt euer Führerschein ebenfalls international, trotzdem gibt es im außereuropäischen Ausland je nach Land einige Unterschiede zu den Fahrzeugklassen, welche ihr steuern dürft. Um diese Hürde zu überwinden und das gewünschte Fahrzeug in jenen Ländern fahren zu können, könnt ihr euch einen internationalen Führerschein beim Straßenverkehrsamt beschaffen. So vermeidet ihr eventuelle Missverständnisse mit eurem regulären EU-Führerschein.

Der internationale Führerschein kostet lediglich 15 Euro und ihr könnt ihn im Ausland bis zum Verfallsdatum benutzen. Der normale Führerschein gilt nämlich nur sechs Monate im nicht-europäischen Ausland. Das heißt, falls ihr euch länger als sechs Monate in einem fremden Land aufhaltet und dort Auto fahren möchtet, braucht ihr unbedingt den internationalen Führerschein.

Ist die vorhandene Führerscheinklasse ausreichend für ein gemietetes Fahrzeug?

Hier gilt wieder das Gleiche wie oben beschrieben. Die Fahrzeugklassen, welche auf eurem Führerschein vermerkt sind, dürft ihr ebenfalls im Ausland steuern und dementsprechend mieten. Der internationale Führerschein vermeidet eventuelle Komplikationen außerhalb der EU – wenn es nach Übersee geht, beschafft euch den auf jeden Fall. Sicher ist sicher.

Tipp: Habt ihr einen alten Führerschein (vor 1999 erworben), so ist es euch in der Regel erlaubt, ein Fahrzeug bis 7,5 Tonnen Gesamtgewicht zu bewegen und auch einen Wohnwagen/Anhänger an einen Pkw zu hängen. Habt ihr einen neuen Führerschein, so dürft ihr nur ein Fahrzeug bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht steuern. Für einen Wohnwagen braucht ihr heute einen extra Führerschein. Behaltet dies also im Hinterkopf bei der Reise und falls ihr ein Campingmobil mieten möchtet. Der internationale Führerschein gibt euch genau an, was euch erlaubt ist und was nicht im Ausland.


Noch mehr Campingplätze in der Sonne und am Meer oder an einem See findet ihr auf suncamp.de. Habt ihr weitere Tipps für (Verkehrs-)Regeln für das Wohnmobil oder den Wohnwagen in Europa? Schreibt es uns in den Kommentaren!

  • Autor: Wlad
  • Wlad liebt die Natur und das Reisen. Er ist gerne flexibel und dynamisch und daher mit seiner Familie viel im Wohnwagen unterwegs. Er lebt in Schweden und verbringt seine Urlaubszeiten am liebsten in Skandinavien, aber auch Deutschland, Österreich und die Schweiz gehören zu den bevorzugten Camping-Regionen.

    3 Kommentare

  1. Vielen Dank für die vielen guten Tipps zum Thema Camping für Anfänger. Mein Freund und ich wollen uns diesen Sommer zum ersten Mal ein Reisemobil mieten. Da ist es eine gute Idee, zur Sicherheit einen internationalen Führerschein zu beantragen. Auch ist es gut, zu wissen, dass man in Italien ebenfalls immer auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen achten sollte.

  2. Danke für diese Tipps zum ersten Mal Camping! Wir haben uns ein Reisemobil gekauft und möchten nächstes Jahr zum ersten Mal campen gehen. Wir suchen derzeit nur noch nach ein paar Ausstattungsgegenständen wie z.B. Wohnmobil Matratzen. Interessant, dass man die Fahrzeugklassen, welche auf dem Führerschein vermerkt sind, ebenfalls im Ausland steuern und mieten darf.

    • Wie schön! Wir wünschen Ihnen viel Spaß im ersten Campingurlaub!
      Liebe Grüße

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